Eine filmische Expedition zu den Mythen von Homer enthüllt auch ein spannendes Kapitel österreichischer Archäologie-Geschichte.
45 min. und 52 min. Fassung: Die über 600 Figuren auf dem Grabmal eines lykischen Königs (400 v. u. Z.) sind die bisher umfangreichsten antiken Illustrationen zu den Epen Ilias und Odyssee. Die über 200 Meter langen Relieffriese wurden in mehreren Expeditionen 1882-84 von der Türkei nach Wien befördert – rechtlich korrekt, wie erst jetzt geklärt wurde.
Als Stier soll Gott Zeus die phönizische Prinzessin Europa aus dem Nahen Osten nach Kreta entführt haben. Dort zeugte er mit ihr drei Söhne, darunter Minos und Sarpedon. Nach einem Streit mit seinem Bruder geht Sarpedon nach Kleinasien, wo er das Reich der Lykier begründet haben soll und in der Schlacht um Troja fällt.
Welche historischen Ereignisse könnten sich hinter den Mythen von Homer verbergen?
Oder welche psychologischen: stammen Ungeheuer wie die Chimaira mit 3 Köpfen aus den ersten Monaten unseres Lebens, als wir noch Tiere und Menschen unterscheiden lernen mussten und dabei auch wilde Kombinationen von mehreren Tieren und Tiermenschen fantasierten? War Odysseus eine historische Persönlichkeit und fand der trojanische Krieg überhaupt statt? Oder steht Odysseus mit der Zipfelmütze in der Tradition von heldenhaften Kindgöttern, wie Indra und Mithra aus dem altindischen Rigveda?
Ilias und Odyssee haben deutliche Parallelen zu diesem ältesten Text der Menschheit. Fast alle antiken Götter werden in Höhlen geboren, oder müssen sich daraus befreien: so wie wir nach der Geburt die Welt wahrnehmen, bis sich nach einigen Wochen unsere Sehschärfe verbessert.
Mit den Filmen Zipfelmützengötter und Posse & Prophetie bildet die Reise zur Wiege Europas eine Trilogie.
84 min. Fassung mit dem Titel ›Odyssee in Windeln‹: Beeinflusst von der Licht-Finsternis-Religion des iranischen Propheten Zarathustra hat der griechische Philosoph Platon diese unbewussten Erinnerungen an die frühe Kindheit in seinem Höhlengleichnis über die ganze Gesellschaft gestülpt. Sein Staat aus der Säuglingsperspektive wurde ein totalitärer Gottesstaat. So abhängig, wie das Kleinkind von den Eltern, ist der Bürger in Platons Staat von der Behörde. Kunst und Kultur werden aus Rücksichtnahme auf die Götter zensuriert, sogar den Sexualpartner wählt das Magistrat aus, nicht die Liebe. Derartige Gottesstaat-Ideen haben sich im Christentum und im Islam bis heute erhalten, aber auch in den totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts. Am Beispiel des Nazi-Vordenkers Adolf Lanz Liebenfels analysiert der Film diesen regressiven Wahn, der zwischen leuchtenden Ariern und finsteren Untermenschen unterscheidet.