Erschlagt mich, ich verrate nichts
Käthe Sasso (geboren als Käthe Smudits) ist eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des österreichischen Widerstandes gegen die Nazis und hat bevor sie nach Ravensbrück deportiert wurde qualvolle Jahre in Gestapogefängnissen in Wien durchlebt. Dabei wurde sie Zeugin und Leidtragende der gnadenlosen NS Justiz, die allein in Österreich an die 1200(!) Unschuldige mit dem Fallbeil hinrichten ließ. Der Fokus des Filmes richtet sich auf Käthe Sassos Aktivität und Haft in den Jahren 1938 -1944, in welchen sie die wesentlichen ProtagonistInnen des österr. Widerstandes kennenlernte und nur durch Ihre Jugend der drohenden Hinrichtung entging. Aktueller Anlass für den Film war die Errichtung und Eröffnung einer Gedenkstätte am Zentralfriedhof in diesem Jahr und zwar an jener Stelle, wo die Hingerichteten verscharrt wurden. Käthe Sasso kannte viele von Ihnen persönlich und hat jahrelang dafür gekämpft, dass die Republik diesen Menschen endlich offiziell die ihnen zustehende Würdigung zuteil werden lässt. Regisseur Kurt Brazda lässt mit Kameramann Benjamin Epp, Käthe Sasso ihren Begegnungen und Erlebnissen von damals, auf den Originalschauplätzen in Wien nachspüren. Plötzlich finden wir uns in einer Stadt der Angst und Beklemmung wieder, in welcher der Nazi-Terror Mitläuferschaft und Denunziantentum produziert und in der Diffamierung, Arisierung und Deportationen an der Tagesordnung stehen. Es gibt allerdings eine Gruppe von gut vernetzten Menschen, die im Untergrund agieren und in täglicher Todesgefahr Widerstand leisten. Sie sind es letztendlich, denen unser Land ein entscheidendes Quäntchen Ehrenrettung verdankt, welches gegen den selbstzuerkannten und verlogenen Opfermythos anzurechnen ist. Käthe Sasso gibt in diesem Film diesem Widerstand ein Gesicht, indem sie als Überlebende jenen ihre Identität für die Nachwelt zurückgibt, die im Kampf für die Menschlichkeit hingerichtet wurden und von denen viele bereits dem Vergessen anheimgefallen sind. Sie zeigt Orte in Wien, an denen Widerstand praktiziert wurde, geheime Treffpunkte, die zum Nachrichtenaustausch dienten, Wohnungen, in denen subversiv geplant und gearbeitet wurde. Wir erfahren von der Mühsal und tödlichen Gefahr mit welcher damals der Druck und die Verbreitung von Flugschriften verbunden war. Wir lernen letztlich auch Denunzianten kennen, die für jeden verratenen Kämpfer den Schandlohn von 30 Reichsmark kassierten. Schließlich führt uns Käthe Sasso noch an die Plätze ihrer Gefangenschaft wie zur ›Liesl‹ dem damals berüchtigten Polizeigefangenenhaus an der Rossauer Lände , wo das junge Mädchen während der brutalen Gestapoverhöre wochenlang eingesperrt war. Wir gehen mit ihr ins Landesgericht wo sie hautnah die letzten Tage und Stunden ihrer zum Tod verurteilten Kameradinnen ›Schwestern‹ wie sie sie nennt, erlebte und selber aufgrund ihrer Jugend nur knapp der Hinrichtung entkam. Im Gefängnis lernte sie auch die legendäre Ordens- und Krankenschwester Maria Restituta Helene Kafka kennen, eine Zentralfigur des Widerstandes gegen die Nazis, mit der sie vor ihrer Hinrichtung noch einige Gespräche führen konnte. In ihren Erinnerungen nennt sie Käthe liebevoll ›Resterl‹. Maria Kafka wie alle anderen Exekutierten am Zentralfriedhof verscharrt und 1998 von Papst Johannes Paul II selig gesprochen, hat die blutjunge Käthe damals zutiefst beeindruckt. Nicht zuletzt deshalb hat sie sich nach dem Krieg für das ehrende Andenken der mutigen Ordensfrau vehement eingesetzt. Dem Fallbeil knapp entgangen, blieb Käthe die Lagerhaft jedoch nicht erspart, indem sie1944 ins KZ Ravensbrück deportiert wurde. Das aber ist eine andere Geschichte…
Käthe Sassos schon 1945 einsetzender unermüdlicher Kampf gegen das kollektive Vergessen mündete schließlich sehr spät, aber doch in die Errichtung der vorher erwähnten Gedenkstätte am Zentralfriedhof (›Gruppe 40‹), deren Eröffnung zweifellos einen Höhepunkt in ihrem Leben bedeutet. Dieser Kampf mit all seinen Rückschlägen und Enttäuschungen wird im Film ebenfalls thematisiert. Anhand von Käthe Sassos Geschichte wird die aktuelle Bedeutung von Zivilcourage und Widerstand bereits gegen die Anfänge jeder Form von Diktatur und Menschenverachtung ins Bewusstsein gerückt.
Käthe Sasso (geboren als Käthe Smudits) ist eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des österreichischen Widerstandes gegen die Nazis und hat bevor sie nach Ravensbrück deportiert wurde qualvolle Jahre in Gestapogefängnissen in Wien durchlebt. Dabei wurde sie Zeugin und Leidtragende der gnadenlosen NS Justiz, die allein in Österreich an die 1200(!) Unschuldige mit dem Fallbeil hinrichten ließ. Der Fokus des Filmes richtet sich auf Käthe Sassos...