›Will you still need me, will you still feed me..When I’m 64?‹
Dieser Beatles Song mag zwar schon alt sein, er bringt aber genau das auf den Punkt, wovor die meisten von uns Angst haben. Es ist nicht die Angst vor dem Alter an sich, sondern vor dem Verlust an Liebe und Respekt.
In diesem Film porträtiert Barbara Weissenbeck eine Gruppe pensionierter Künstler – alle im Alter zwischen 67 und 102 Jahren - die gemeinsam im Hilde Wagener Künstlerheim in Baden bei Wien leben.
Disziplin im hohen Alter, das ist allen Hausbewohnern gemeinsam, und unterstützt werden die Pensionäre in ihrem Alltag durch die liebevolle und familiäre Betreuung im Haus, das von Frau Prof. Lotte Tobisch schwungvoll geführt wird. Einst das k. u. k. Militär-Genesungsheim in Baden bei Wien, vermittelt das Hilde Wagener-Künstlerheim mit seinen 30 Einzelzimmern und 4 Appartements auch heute noch das Flair der Jahrhundertwende.
Die pensionierten Künstler erzählen selbst diesen Film, und so treffen wir im Haus neben der ehemalige Kabarettistin Cissy Kraner auch auf die ›Grand Dame‹ des Burgtheaters, Judith Holzmeister. Die beiden Schriftstellerinnen Nora Gray & Lucy Ludikar betreiben nach wie vor mit viel Elan ihren Schriftstellerverband. Leonardo Sala, der ehemalige Ballettmeister, hat sich nun dem Puppenspiel verschrieben, und auch die 100-jährige Sprecherin Helene Esslen läßt es sich nicht nehmen, täglich mit ihren Nordic Walking - Stecken die Flure entlang zu laufen. Der langjährige Intendant des Berner Stadttheaters, Uwe Kelling, ist der charmante Hahn im Korb unter den vielen Frauen im Haus. Und schliesslich darf Frau Lilly Ruziczka nicht unerwähnt bleiben. Sie ist mit ihren 102 Jahren die Älteste im Haus.
Auf eine amüsante und leichtfüßige Art und Weise gibt dieser Film dem Zuseher einen Einblick in das Leben dieser pensionierten Künstler und zeigt, dass deren Leben sich nicht allzu sehr von dem Unsrigen unterscheidet. Einige von ihnen arbeiten noch immer im hohen Alter, andere wiederum hören Musik, betreiben körperliche Ertüchtigung und schwelgen schon mal gerne in ihren glanzvollen Bühnenerinnerungen. Ein paar unter ihnen würden einiges dafür geben, wieder auf einer Bühne zu stehen.
Ein respektvoller und doch auch amüsanter Ausblick auf die ›alten Tage‹.