Im Jahr 1665 brach der aus Hamburg stammende Präfekt der Hofbibliothek, Peter Lambeck, von Wien nach Tirol auf, um im Auftrag des absolut herrschenden Habsburger Kaisers Leopold I. eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen illuminierter Handschriften und Bibeln aus Schloss Ambras in die Residenzstadt Wien zu überführen.
Peter Lambeck führte während dieser Reise Tagebuch. Dieses Tagebuch, das in der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek liegt, gibt Auskunft über die abenteuerliche Reise eines manischen Bücherliebhabers.
Im Frühbarock, kurz nach dem 30-jährigen Krieg, war bereits die Hinreise mit der Kutsche ein Wagnis. Doch Lambeck, glücklich in Ambras eingetroffen, erkannte bald, dass die Tiroler seinem Vorhaben, ihr wertvollstes Kulturgut für immer fortzuschaffen, feindlich gesinnt waren. Sie stellten dem Bibliothekar für seine in Ambras gefundenen 583 Handschriften, darunter die Wenzelsbibel und die Goldene Bulle, 22 Salzpantzen und ein altes Salzschiff, welches bereits vor der Abreise leckte, zur Verfügung. Dazu vier Schiffsknechte, die Lambeck als die ›nichtsnutzigsten Zweifüßer, die man sich nur denken kann‹ bezeichnete.
Peter Lambeck sah sich also vor die Aufgabe gestellt, einen unermesslich wertvollen Bücherschatz auf sehr unsichere Weise nach Wien zu verschaffen. Und bereits kurz nach der Abfahrt aus Hall brach das Ruder des betagten Salzschiffes....